Jean-Baptiste Mathon, Plan de reconstruction et d’aménagement de Brest, 1948, Archives municipales de Brest (Stadtarchiv Brest)
Jean-Baptiste Mathon (1893-1971) war der Architekt, der mit der Wiederaufbauplanung von Brest betraut wurde. Er war1923 mit dem Grand Prix de Rome ausgezeichnet worden und war ein Anhänger einer gemäßigten Moderne, die die Anforderungen der sich technologisch verändernden Welt mit den von der Tradition inspirierten städtischen Kompositionen in Einklang brachte.
Sein Plan zum Wiederaufbau und zur Gestaltung von Brest vollendete den Traum von einer geordneten Stadt, den der Festungsingenieur Vauban im 17. Jahrhundert zu Papier gebracht hatte und den der Architekt Milineau in der Zwischenkriegszeit fortzusetzen versucht hatte. Die Rue de Siam, die für den Autoverkehr verbreitert worden war, wurde zur Hauptachse der neuen Stadt, die auf dem Schutt der zerbombten Stadt errichtet worden war. Auf der neuen, abgeflachten Topographie wurden die Blöcke in einem regelmäßigen Raster angeordnet. Die Place de la Liberté eröffnete eine grandiose Perspektive auf das „Versailles de mer“, das Mathons Brest war. In dem Maße jedoch, wie die Stadt an Höhe gewann, verlor sie jede Verbindung zu den Ufern der Penfeld, wo sich das Arsenal unabhängig von der Stadt entwickelte.
Mathon legte die Regeln für den Wiederaufbau des Stadtzentrums fest, um ein einheitliches Gesamtbild zu schaffen (das jedoch durch die Freiheit der entschädigten Eigentümer bei der Wahl ihrer Architekten eingeschränkt wurde). Er schrieb eine besondere Behandlung (aus Naturstein) der geordneten Fassaden rund um die Place de la Liberté vor. Brest wurde also mit einer relativen Freiheit wiederaufgebaut, die durch eine städtebauliche Homogenität gewährleistet werden sollte.
Sonia de Puineuf