Wilhelm Rudolph, Zöllner Straße, undatiert (nach 1945), Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Wilhelm Rudolf (1889-1982) – Zeichner, Grafiker und Maler – war Zeuge der Zerstörung Dresdens, der Stadt, in der er studiert und den größten Teil seines Lebens verbracht hatte.

Diese Bilder gehören zu einer Reihe von Zeichnungen und Drucken, die eine zerstörte Stadtlandschaft zeigen, die zum Teil von Schnee bedeckt ist. Das Gefühl der Trostlosigkeit wird durch den besonderen Stil verstärkt, den der Künstler anwendet, indem er kleine, schnelle Schraffuren nebeneinander setzt, ohne zwischen den dargestellten Motiven zu unterscheiden. So scheint der sonnenlose Himmel mit den Trümmern und den wenigen zerbrechlichen Figuren, die sich in diese vernichtete Stadt wagen, zu verschmelzen.

Dieser Zyklus ist der Höhepunkt in Rudolfs Werk, in dem er zwanghaft den Schrecken der Zerstörung darstellt. In seinen Erinnerungen beschreibt er die alptraumhafte Stimmung, die damals vor Ort herrschte, folgendermaßen: „Das heraufdämmernde Licht des 14. Februar 1945 erhellte nur noch eine glühende, qualmende Brandstätte an der Elbe, da, wo am Vortag Dresden gewesen war. „Viele andere Künstler nahmen die zerstörte Stadt zum Thema, zumal Dresden sehr lange brauchte, um sich wiederaufzubauen. Die Ruinen standen dort jahrzehntelang wie die Geister einer verschwundenen glorreichen Vergangenheit.

Sonia de Puineuf