Joseph-Victor Tritschler, Unrealisiertes Projekt der Brücke in Brest (Penfeld), 1843, Stadtarchiv Brest

Der Fluss Penfeld, die historische Wiege von Brest, ist eng mit dem Schicksal der Stadt verbunden. An seinen beiden Ufern entwickelten sich Handels- und Militärhäfen, aber lange Zeit gab es keine andere Möglichkeit, die Ufer zu verbinden, als eine Fähre, die unregelmäßig verkehrte und obendrein gefährlich war.

Erst 1861, während des zweiten französischen Kaiserreichs, wurde die Kaiserbrücke nach fast 30 Jahren der Verzögerungen und Polemiken zwischen den lokalen und nationalen Behörden endlich eingeweiht. Zuvor hatte es mehrere spontane Vorschläge gegeben, darunter den von Joseph-Victor Tritschler (1815-1879).

Im Jahr 1843 schlug der künstlerisch begabte Unternehmer und Stadtrat den Entwurf einer Hängebrücke mit einem großen Bogen vor. Die Brücke hätte eine bewegliche Fahrbahn gehabt und sich in der Mitte geöffnet, damit die Marineschiffe mit den höchsten Masten passieren konnten. Der monumentale Bogen hätte sich 55 Meter über den höchsten Gezeitenstand erhoben und die 400 Stufen hätten den Fußgängerverkehr während der Durchfahrt der Schiffe aufrechterhalten.

Obwohl 1852 vom Stadtrat der Stadt Brest ausgewählt, wurde Tritschlers spektakulärer Entwurf schließlich zugunsten der Drehbrücke verworfen, die von dem Architekten Nicolas Cadiat und dem Ingenieur Alphonse Oudry vorgestellt wurde.

Christine Berthou-Ballot