Jahna Dahms, Parkplatz: Die verborgene Schönheit historischer Schichten.
Das Projekt entstand aus der Auseinandersetzung mit der archäologischen Hypothese, dass sich im Herzen Dresdens vor der eigentlichen Stadtgründung eine alte Siedlung mit einem bronzezeitlichen Kultplatz befunden haben könnte. So entstand die Idee, dass der Ort der Dresdner Frauenkirche nicht nur der historische, sondern möglicher-weise auch der spirituelle Ausgangspunkt der Besiedlung war, was die große Sehnsucht nach dem Wiederaufbau der Frauenkirche erklären könnte, obwohl es zu dieser Zeit keine Gemeinde für diese Kirche gab.
Um diesem Gedanken nachzugehen und den Ort besser zu verstehen, wurde eine gründliche Vermessung durchgeführt. Dabei wurde ein ungewöhnlicher Abstand der Markierungslinien auf einem Parkplatz festgestellt.
Archäologische Ausgrabungen in den Jahren 2001/2002 bestätigten die Existenz der ältesten Kirche und der bronzezeitlichen Siedlung und legten Siedlungs- und Bauschichten aus fast allen folgenden Jahrhunderten frei. Mit Unterstützung des Landesamtes für Archäologie Sachsen konnte eine erstaunliche Übereinstimmung zwischen den Mauerkronen verschiedener Jahrhunderte und der Struktur des bronzezeitlichen Gräberfeldes mit den Markierungslinien des Parkplatzes als künstlerische Korrespondenzhypothese entwickelt werden.
In Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Archäologie Sachsen und dem Investor Arturo Prisco konnten die Markierungslinien des Parkplatzes auf der Grabungsfläche rekonstruiert werden.Die großformatige, planimetrische Zeichnung überlagert nicht nur die Bodenstruktur der Grabung, sondern auch die Höhenunterschiede der Mauer-kronen von bis zu 8 Metern.
Die künstlerische Arbeit zeigt eine außergewöhnliche Kongruenz zwischen der histori-schen Anlage des Ortes und dem Parkplatz, die sich über die Jahrhunderte wiederholt hat. Aus derVogelperspektive wurde die faszinierende Deckungsgleichheit verschiedener historischer Schichten im Grabungsplan sichtbar. Die Zeichnung vermittelt den Genius Loci des Ortes und offenbart die faszinierende Schönheit historischer Kontinuität.