Walter Möbius, Ruinen der Frauenkirche mit weidenden Schafen, 1957, SLUB Dresden Deutsche Fotothek

Die schweren Bombenangriffe in der Nacht des 13. Februar 1945 machten dem Gebäude den Garaus, das einst der größte Stolz Dresdens war: der Frauenkirche. Der Neumarkt, auf dem sie stand, wurde beräumt, aber die Dresdner waren nicht damit einverstanden, dass die Ruinen, die an die Lage des religiösen Monuments im Herzen der historischen Stadt erinnerten, abgerissen wurden. Die Ruinen wurden zur einzigen Orientierungshilfe in diesem Niemandsland.

Dieses Foto aus dem Jahr 1957 zeigt ein seltsames Stadtzentrum: Ein Steinhaufen umgibt die Überreste einer Mauer der Frauenkirche auf einer grünen Wiese, die als Schafweide dient. Diese Wiese war eine Wartelösung in einer Zeit heftiger Diskussionen. Eine Lösung, die jedoch einige Jahrzehnte lang, bis in die 1990er Jahre, Bestand hatte. In der Zwischenzeit spielte sich das Leben der Bewohner eher am Rande des historischen Stadtzentrums ab.

Damals wurde Dresden zu einem seltsamen Reiseziel mit kaum verborgenen politischen Absichten: Man kam, um die Gemälde- und Porzellansammlungen zu betrachten und gleichzeitig die Schäden des Krieges zu messen. Die Zerstörung von “Elbflorenz” durch die Alliierten wurde vom kommunistischen Regime geschickt für Propagandazwecke gegen den Westen ausgenutzt.

Sonia de Puineuf