Yves Steff & Maxime Giraud-Mangin, New York’S sister, Entwurf für den Ideenwettbewerb, 1980, verlorenes Original, Foto Privatsammlung
Diese erstaunliche Zeichnung wurde bei einem Ideenwettbewerb eingereicht, den die Stadtverwaltung von Brest 1980 ausrief, um die Bevölkerung zur Beteiligung an städtebaulichen Überlegungen anzuregen. Es stammte von einem Duo junger Architekten, die sich von dem niederländischen Architekten Rem Koolhaas inspirieren ließen und einen Hauch von Provokation in dieses medienwirksame Ereignis einbringen wollten.
Die Place de la Liberté steht im Mittelpunkt dieses Projekts und des Wettbewerbs selbst, der den Platz zu einem lebendigen Gelenk zwischen der wiederaufgebauten Stadt und ihrer Umgebung machen wollte. Der monumentale, von Mathon nach dem Krieg entworfene Platz war damals als französischer Garten angelegt und seine Verbindung zur Rue de Siam war problematisch.
Die Zeichnung von Yves Steff und Maxime Giraud-Mangin zeigt ein riesiges Feuer, das sich in der bürgerlichen Stadt vom Hafen und der Burg (die vom Feuer geschwärzt wurden) bis zur Place de la Liberté ausbreitet. Die Stadt Brest ist nicht mehr wiederzuerkennen, da dort zahlreiche Wolkenkratzer aus dem Boden geschossen sind. In der Vorstellung der Architekten ist sie eine Zwillingsstadt von New York, wie die aus dem Wasser ragende Brandfackel zeigt, die der der Freiheitsstatue ähnelt. Im Gegensatz zu den nostalgischen Haltungen des malerischen Brest der Vorkriegszeit reaktivierte diese Zeichnung auf ihre Weise den alten Traum von Brest als Ozeanhafen.
Sonia de Puineuf