Ulrich Häßler, Kulturpalast, Dresden (Arch. Leopold Weil & Klaus Wever, 1966-69), 1985, Bundesarchiv Koblenz, Bild_183-1985-0918-026
Dieses Foto zeigt den Kulturpalast, der Ende der 1960er Jahre nach langem Zögern und vielen Diskussionenin Dresden gebaut wurde.
Der Kulturpalast ist ein Gebäudetyp, der für die Kulturpolitik der DDR charakteristisch ist. Es handelt sich um einen öffentlichen Ort, der für alle Arten von kulturellen Veranstaltungen (klassische Konzerte, Volksmusik, Aufführungen, Ausstellungen), aber auch für offizielle Feierlichkeiten des Regimes gedacht ist. Häufig befindet sich dort auch eine öffentliche Bibliothek (z. B. in Dresden). Der Bau dieser „Kulturhäuser“ materialisierte den Traum vom Glück der Arbeiterklasse, die dank der kommunistischen Revolution Zugang zu den gehobenen Freizeitbeschäftigungen hatte, die zuvor der Bourgeoisie vorbehalten waren. Es handelt sich also um eines der starken Symbole der egalitären Gesellschaft.
Der Kulturpalast in Dresden ist ein elegantes modernistisches Gebäude, das wie ein Glaskasten auf Betonstützen steht. Seine Leichtigkeit bricht mit den massiven Volumen der Gebäude am Altmarkt aus den 1950er Jahren, denen er gegenübersteht. Es wird diskret von einem Metallkörper gekrönt, der einen Konzertsaal beherbergt, der nur aus der Vogelperspektive (wie hier) zu sehen ist. An der westlichen Seitenwand des Gebäudes wurde ein großes Mosaikbild angebracht, das vom „Weg der roten Fahne“ berichtet.
Ursprünglich konnte man vom Kulturpalast aus die Perspektive der Prager Straße betrachten, doch heute sind zwischen diesen beiden Bausteinen der sozialistischen Modellstadt andere Gebäude gewachsen.
Sonia de Puineuf