Die Prager Straße vom Hotel Newa aus gesehen, 1970, Stadtarchiv Dresden, Fotograf-in unbekannt

Dieses Foto zeigt die Prager Straße, wie sie in den 1960er Jahren (neu) gebaut wurde. Überraschenderweise wurde diese Straße, die als zentrales Element der “sozialistischen Stadt” gedacht war, von westlichen Bauwerken wie der Lijnban in Rotterdam inspiriert. Die hohen Quergebäude mit ihren klaren Voluminabeherbergen auf der linken Seite Hotels für internationale Besucher und auf der rechten Seite Wohnungen für die Einwohner der Stadt. Sie sind hinter den niedrigeren Gebäuden, die für Geschäfte und Restaurants reserviert sind, in einem geschickten Rhythmus angeordnet, um eine urbane Komposition zu schaffen, in der der öffentliche Raum für Fußgänger aufgewertet wird. Die Prager Straße wird zu einer Stadt im kleinen Maßstab, zur alltäglichen Kulisse der glücklichen Gesellschaft. Einige Pflanzbeete und vor allem schöne Brunnen schmücken das Ganze.

Trotz ihrer strengen Voluminavermitteln die Gebäude auf der Prager Straße keinen erdrückenden oder feindseligen Eindruck. Die Fassaden sind mit Porzellanfliesen verziert, die auf subtile Weise an den historischen Reichtum Dresdens erinnern, das ein erstklassiges Reiseziel für Touristen ist.

Das Foto wurde von einem Fenster des Hotels Newa in der Nähe des Bahnhofs aufgenommen. Im Hintergrund rechts sieht man den Turm der Kreuzkirche, die Fassaden der Gebäude am Altmarkt und die modernere Fassade des Kulturpalastes, der so gebaut wurde, dass er die Perspektive der Prager Straße abschließt.

Sonia de Puineuf