Hans Scharoun, Entwurf zum Wettbewerb von 1920 für das Deutsche Hygiene-Museum, im Hintergrund der Zwinger, Archiv der Akademie der Künste Berlin

Hans Scharoun (1893-1972), einer der großen deutschen Architekten des 20. Jahrhunderts, nahm als junger Mann an dem in Dresden ausgeschriebenen Wettbewerb für den Bau des Deutschen Hygiene-Museums teil. Dieses Aquarell im expressionistischen Stil zeigt eine Anlage mit einem ausgedehnten Grundriss, die eine erstaunliche kristalline Form enthält, mit Blick auf das Gebäude des Zwingers. Im Hintergrund sind die Silhouetten der Türme und Kuppeln der Altstadt zu sehen.

Bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde in Dresden die Einrichtung eines Hygienemuseums erwogen. Dieses Projekt wurde insbesondere von Karl August Lingner vorangetrieben, einem Chemie-Industriellen, der das Mundwasser Odol entwickelt hatte. Sein kommerzieller Erfolg ermöglichte es ihm, die internationalen Hygieneausstellungen in Dresden zu organisieren, die ein breites Publikum anzogen.

Aufgrund der Wechselfälle der Geschichte wurde das Museum erst 1930 eröffnet. Es ist von monumentaler Größe und wurde nicht an der Stelle gebaut, die Hans Scharoun in seinem Entwurf dafür vorgesehen hatte, sondern auf der anderen Seite der Altstadt, gegenüber dem Großen Garten. Seine Strenge und Wucht lässt bereits ahnen, warum Wilhelm Kreis, sein Architekt, nach 1933 zu Hitlers bevorzugten Architekten gehörte.

Sonia de Puineuf