Wen2, Bilder aus Brest

Wen2 ist die Signatur eines Graffiti-Künstlers und das Pseudonym des Brester Künstlers Gwendal Huet. Wen2, der aus dem Umfeld der Street Art stammt, malt Fragmente von Brest und spielt dabei mit seiner Vorstellung von der verschütteten Stadt. Tief unter den Bürgersteigen und Gebäuden des wiederaufgebauten Brest verbergen sich nämlich die Trümmer der von Bomben zerstörten Stadt.

Wen2 lässt diese urbanen Stücke inmitten eines leeren Raums fliegen, wobei die unterirdischen Teile ans Tageslicht kommen. Natürlich versucht er nicht, sie exakt nachzubilden, sondern vielmehr, eine traumhafte, ja sogar fantastische Atmosphäre zu schaffen. Dank Wen2s Vorstellungskraft nehmen banale unterirdische Infrastrukturen seltsame Züge an: Unter dem Hotel Vauban sehen die Wasserrohre wie Kanonen aus.

Wen2s Bilder finden auch ihren Platz auf den Mauern der Stadt. Sein Stil ist gut etabliert und leicht erkennbar. Er spielt schelmisch mit dem Thema des städtischen Gedächtnisses. So lässt er auf dem Giebel eines Gebäudes im Viertel Quatre Moulins die Windmühlen wieder auferstehen, die dem Viertel seinen Namen gaben. Dennoch wendet er sich nicht von der heutigen Stadt und ihren Einrichtungen ab, wie ein Gemälde beweist, das die Pont de Recouvrance zeigt, über die eine Straßenbahn fährt.

Durch diese Bilder entsteht eine schwindelerregende Zeitspirale, die der linearen Geschichte der Stadt widerspricht und ein unaufhörliches Hin und Her zwischen Träumen und Realitäten suggeriert, das nachwirkende kollektive Bilder (re)konstruiert.

Sonia de Puineuf