Kunsthofpassage, Neustadt, Dresden, 1999, Arch. Heike Böttcher

Der Stadtteil Neustadt am Nordufer der Elbe beherbergt ein emblematisches architektonisches Erbe aus dem späten 19. Jahrhundert. Hinter den Fassaden der Mietshäuser befanden sich in den aneinandergereihten Höfen Handwerksbetriebe und Manufakturen. Das Viertel, das die Bombenangriffe teilweise überstanden hat, litt während der DDR-Ära unter mangelnder Instandhaltung. Es wurde unhygienisch und unsicher.

1999 wurde mit einer Sanierungskampagne der Prozess des Imagewandels in der Neustadt eingeleitet. Dank eines sehr erfinderischen Ansatzes, bei dem sich künstlerische Sensibilität mit städtebaulichen Überlegungen vermischte, wurden die unattraktiven Orte zu erstaunlichen Oasen mit Cafés, trendigen Geschäften und gepflegter Vegetation. Der Block, der den Namen Kunsthofpassage trägt, ist das sinnbildlichste Beispiel für diese Metamorphose. Die Fassaden seiner Gebäude werden auf sehr spielerische Weise behandelt, wie die des türkisblauen Wasserhofs, wo der Regen dank der Trichterrinnen eine musikalische Komposition erzeugt.

Dieser Ort ist nun in jedem Reiseführer über das besondere Dresden zu finden. Er ist ein anregendes Beispiel dafür, wie man die Stadt mit Sensibilität und Originalität rekonstruieren kann, ohne den Geist und die Geschichte des Ortes zu verraten.

Sonia de Puineuf