Maen-greun Isabelle Limpack

Maen-greun, wörtlich mit Kornstein übersetzt, ist die bretonische Bezeichnung für Granit. Die Bedeutung des Gesteins für die Bretagne und den Entwurfsort Pontaniou wird durch die aus Granit geformte Landschaft und die vielfache Verwendung als Baumaterial begründet. So wie die Bretagne und der bretonische Granit untrennbar sind, so soll der Entwurf eine starke Bindung der Brester:innen zum Entwurfsgebiet herstellen und dem historisch-bretonischen Stadtteil Recouvrance einen neuen Treffpunkt bieten, der das gemeinsame (Er-)Schaffen in den Mittelpunkt stellt. Brest wird durch den Fluss Penfeld zweigeteilt. Diese Teilung soll mittels übergreifender Nutzungen weniger spürbar werden und Bewohner:innen des Rive Gauche und des Rive Droite stärker vernetzen. Das ehemalige Marinegefängnis Prison de Pontaniou wird hierfür als Kreativhaus umgenutzt und soll Studierenden des Carré des Arts Ateliers zur Verfügung stellen. In den oberen Geschossen werden die vormaligen Zellen zu Studios ausgebaut, welche Existenzgründer:innen bezahlbaren Arbeitsraum bieten. Gemeinschaftsräume und Co-Working ermöglichen den Austausch zwischen Studierenden und Bewohner:innen. Im Hof der La Madeleine soll mit dem Bâtiment aux Lions, einem ehemals militärisch genutzten Dammbauwerk, eine Bühne für Musik, Tanz und Theater geschaffen werden, während im oberen Geschoss kleinere Ausstellungen des Musée des Beaux Arts präsentiert werden. Durch den Bau des maen-greun wird das neu entstehende Quartierszentrum ergänzt. Mit der Setzung der Baukörper soll die Topographie innerhalb des Gebietes überwunden werden. Die Positionierung an der Rue Pierre Ozanne schafft dabei eine Ankunftsgeste aus Recouvrance in das Gebiet hinein. Bei den angrenzenden Treppenbauten handelt es sich um Volumen, die sich aus der, das Gebiet umgrenzenden Bestandsmauer herausdrücken. Die beiden Hauptbauten docken im Gegensatz dazu an die Mauer an und bilden stärker einen eigenen Baukörper aus, der sich bewusst und doch sensibel in den Raum der La Madeleine und den Hof des Prisons erstreckt. Eine Verbindung innerhalb des Gebietes und die Vernetzung nach außen sind zentraler Bestandteil des Entwurfs und spiegeln sich in Baukörpersetzung, Erscheinungsbild und Nutzungen wider. Der Entwurf versteht sich als eine Intervention für das Zusammenleben der Brester:innen.